Der Unterricht
Lernen basiert auf Vertrauen.
Nur wenn ich jemandem vertraue kann ich mich auf ihn einlassen und bin bereit, Informationen oder gar Korrekturen von ihm anzunehmen. Somit ist eines meiner ersten Ziele im Unterricht, eine Vertrauensbasis herzustellen, in der zwei gleichberechtigte Individuen ihre Aufmerksamkeit auf ein gemeinsames Interesse lenken.
Gleichberechtigt bedeutet für mich, gemeinsam Ziele festzulegen, Interessen zu entdecken, Lösungsansätze zu finden. Durch gezielte Fragen öffnen wir einen Raum, der Erkundung zulässt, denn am besten lernt man, was man selber entdeckt. Meine Aufgabe ist es, Themen zur Verfügung zu stellen und den Fluss der Aufmerksamkeit zu lenken, Gelerntes in Erinnerung zu rufen, auch angemessen zu fordern und dadurch zu fördern, eigene Gedankenprozesse in Bewegung zu setzen. Mein Unterrichten orientiert sich am Einverständnis der Schüler; ich unterrichte nicht über deren Köpfe hinweg.
Natürlich ist das Üben eines der zentralen Themen im Unterricht.
Nur was man gerne spielt, das übt man auch.
Durch mein eigenes vielfältiges Interesse an Musik bin ich in der Lage, auf ebenso vielfältige Interessen einzugehen und es ist mir ein Anliegen, die Unterrichtsinhalte, so weit es sinnvoll und möglich ist, auf den Schüler zuzuschneiden. Üben will gelernt sein und da ich selber nach wie vor mein Instrument übe, und ein eigenes Interesse daran habe, das Gitarre spielen zu entwickeln und zu erforschen, kann ich dem Schüler meine Erfahrungen und Erkenntnisse darüber weitergeben. Das geht weit über die bloße Anweisung „üb das mal“ hinaus:
Wie übt man sinnvoll?
Wie bleibt man bei den vielen Wiederholungen, die eine schwierige Stelle braucht, wach und aufmerksam?
Wie definiert man für sich passende Ziele?
Wie kann man sich selber motivieren, obwohl es schwierig zu sein scheint, diese oder jene Stelle gut zu spielen und man sie einfach nicht hinbekommt?
Wie stellt man die richtigen Fragen, um eine Lösung zu finden?
etc.
Musik ist Kommunikation.
Ob man für sich alleine spielt, oder mit anderen oder gar für andere, Musik hat immer einen Aspekt des Wahrnehmens und das wahrgenommen werdens. Ist also Kommunikation mit sich selber und mit anderen.
Nach Möglichkeit und Bedarf rege ich das Zusammenspiel in kleinen Ensembles an. Durch meine Zusammenarbeit mit der Musikschule Lüneburg habe ich die Möglichkeit, andere Musiker für solche Projekte anzusprechen und in der Regel werden sie dann aufgeführt.
Musik ist Kreativität!
Musik ist die Sprache der Seele und diese will sich kreativ entfalten. Wir „erfinden“ jeden Tag etliche Gespräche mit anderen. Keines davon ist irgendwo abgelesen, sondern jedes entspringt dem Moment und seinen Gegebenheiten. Wir benutzen (meistens) eine gemeinsame Sprache, oder müssen sie herstellen und ein Gespräch folgt einigen Gesetzmäßigkeiten, die wir lernen wenn wir anfangen zu sprechen. Nichts anderes ist das Improvisieren mit Musik, nur in abstrakterer Form.
Durch Improvisation entsteht ein unmittelbarer Kontakt zur Musik.
Wir erlauben unseren Impulsen, Gefühlen und Ideen, sich klanglich auszudrücken und erfahren so das unmittelbare Gestalten von und mit Klang. Das kann auf sehr geräuschhafte Weise geschehen oder in die komplexe harmonische Struktur eines Jazzstandards eingebunden sein. So ähnlich, wie ein Kind sprechen lernt, lernen wir, uns improvisatorisch auf dem Instrument auszudrücken.
Ich möchte den kreativen Ausdruck mittels der Improvisation im Unterricht fördern.
Komposition ist verlangsamte Improvisation.
Beim Komponieren kommen formale und stilistische Besonderheiten stärker zum tragen. Musiktheorie und Formenlehre rücken stärker in den Fokus. Oft ergibt sich im Unterricht die Möglichkeit,kompositorisch tätig zu werden, manchmal aus der Auseinandersetzung mit der Improvisation heraus.
Disziplin.
Ist leider ein sehr leicht misszuverstehendes Wort. Oft wird es mit Zwang und militärischer Gehorsamkeit verwechselt. Dabei ist es schlicht unser eigener Wille, zu gestalten! Wer wirklich etwas gestalten will, der bringt auch die Disziplin dazu auf, das durchzuführen. Allerdings haben wir oftmals u.a. durch ein falsches Lernen in der Schule und andere lernhemmende Erfahrungen verlernt, das Zutrauen in uns selber zu haben, das erreichen zu können, was wir wollen. Disziplin ist meines Erachtens unsere eigene innere Kraft, uns mit Hingabe auf etwas einzulassen und zu lernen, es zu meistern. Das hat mitunter mit „Spaß“ nicht unbedingt etwas zu tun, wohl aber sehr viel mit wirklicher Freude! Zu erleben, dass die eigenen Fähigkeiten mit dem eigenen Einsatz wachsen und unmittelbar damit zusammenhängen, schafft Selbstvertrauen, Unabhängigkeit, Selbständigkeit und Freude. Das Erlernen eines Instruments fördert diese Erfahrung explizit, da es vor allem die eigene Wahrnehmung des Spielers ist, die ausgebildet wird und auf die er sich verlassen und auf sie reagieren muss. Oft ist Disziplin gefragt, wenn unser Lernen auf Widerstände stößt, auf Schwierigkeiten, die sich auftun. Disziplin kann und muss erlernt werden und das erfordert Geduld, Feingefühl und Klarheit, die ich durch das eigene Beispiel und eine gute Anleitung vermitteln möchte.